Technische Details

Auslober: Oberste Baubehörde, München
Jahr: 2010
Fläche: 6.897 m² BGF

Energieeffiziente Sanierung und Neuorganisation eines Wohn-Hochhauses in Straubing

Ein 14-geschossiges ehemaliges Altenwohnheim aus dem Jahr 1964 soll zu einer energieeffizienten Wohnanlage mit einem differenzierten Wohnungsangebot umgebaut werden. Die Maßnahme wird im Rahmen des Modellvorhabens „e%-Energieeffizienter Wohnungsbau“ der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium realisiert und gefördert.

Wettbewerb: 1. Preis im Modellvorhaben
„e% – Energieeffizienter Wohnungsbau“

Aus dem Jury-Protokoll: Der vom Verfasser gewählte Titel „highrise – lowtech“ charakterisiert die Grundhaltung dieses Beitrags treffend: Zum Einen reduziert er die Gebäudehöhe um drei Geschosse; damit fügt sich das Gebäude Bauwerk besser in den Stadtraum Straubings ein. Zum Anderen versucht die Arbeit, über eine weitgehende Beibehaltung der Grundstruktur und kleinere Eingriffe zu einer deutlichen Verbesserung der Nutzungssituation und der energetischen Eigenschaften zu kommen.

Der Baukörper, obwohl in seiner Höhe reduziert, zeigt sich markant und selbstbewusst. Eine angenehme Differenzierung erfährt er durch die unterschiedlichen Balkonbrüstungen -mal das Fassadenmaterial, mal Glas sowie durch die richtungsabhängig unterschiedlichen Verschattungssysteme.

Im Erdgeschoss befinden sich gut organisiert die Gemeinschaftseinrichtungen wie Fahrradstellplätze, Wasch- und Trockenraum, Müllstation und Gemeinschaftsraum. Die Wohngeschosse darüber orientieren sich an den Gegebenheiten und leisten dennoch einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Wohnqualität. Die Wohnungen sind gut geschnitten, wirken großzügig und verzichten auf Flure. Aufgrund der geringeren Gebäudehöhe kann den Brandschutzvorschriften einfacher Rechnung getragen werden: das zweite notwendige Treppenhaus und der Feuerwehraufzug können entfallen.

Dies schafft Raum für einen attraktiven Abstellraum und für eine durchgängig benutzbare „grüne Zone“: Einen vertikalen Garten, der alle Geschosse verbindet und für die Hausgemeinschaft ein attraktives zusätzliches Angebot als Treffpunkt und fußläufige Verbindung bildet. Seine weit aufgeglaste Front bietet ein attraktives Fenster zur Stadt. Die Gebäudehülle weist einen hohen Dämmstandard auf. Die Wohnungen erhalten dezentrale Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.

Die Arbeit verzichtet auf aufwändige Maßnahmen und schafft es, durch überschaubare Eingriffe eine deutliche Aufwertung des Stadtbildes, der Wohnqualität und der Wirtschaftlichkeit zu erreichen, die mit dem viel strapazierten Begriff der „Nachhaltigkeit“ treffend bezeichnet ist.

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